CHRONOLOGIE EINER REISE

Bleuer kasten wagen steht in Indien neben einer christlichen Kirche. Im hintergrund Palmen und Wasser. wild campen in südindien
DSC05303

Aussenstehend betrachtet ist eine „Weltreise“ etwas großes Ganzes. Man verlässt die bekannten Gefilde, erlebt und kommt irgendwann zurück in das Bekannte. Klingt rund!

Doch was passiert da eigentlich? Im Vorfeld, mittendrin und dem Ende zu? Wer gibt den finalen Stoß zur Umsetzung? Welche Höhen und Tiefen erlebst du? Sind es die geplanten oder ungeplanten Erlebnisse die die sagenhaften Momente bringen? Verändert reisen und was macht eine Rückkehr mit dir?

Wir haben es für dich in Worte gefasst.

Bestimmt findest du dich in einigen der Punkte wieder und nickst bejahend. Lachst weil du sie erlebt hast oder steckst fest und die Lösung wäre eine richtungsweisende Hand.

Table of Contents

1. Den Gedanken fassen aufzubrechen und in die Welt zu ziehen.

Viele Wege führen zum Reisen, bei uns steuerte immer der Wissensdrang und das Erleben vor Ort. 

Die Freude den Sand selbst unter den Füßen zu spüren, den Chai zwischen Indern zu schlürfen und in den höchsten Gewässern zu plantschen. 

Unsere Sinne zu beträufeln, das reizt uns mehr denn je. 

Auch dieser kleine Nervenkitzel nicht zu wissen was hinter der nächsten Ecke beziehungsweise Grenze wartet, tränkt unseren Motor. 

Absolutes Vertrauen in den Menschen, Lust in Kulturen und der Glaube in dein Projekt ist hier unabdingbar.

So haben wir uns entschlossen durch die Länder und über die Kontinente zu rollen. 

Welches Konfetti treibt dich in die Welt? 

hellbraune wand mit aufschrift Projekt in weiss und schwarz und großbuchstaben

2. Bewusst für das neue Ziel und der Planung Platz schaffen.

Nachdem der Entschluss gefasst ist zu reisen, beginnt der Umbruch von der gemütlichen Vision zur Aktivität. Das schlägt oftmals die Handbremse ins Hinterstübchen.

Doch keiner verlangt den Mount Everest zu besteigen, beginne mit den Dingen die dir leicht fallen, immer mit dem Endziel vor Augen.

Ich habe mir meine eigenen Reisebilder gedanklich ausgemalt, habe mich blauäugig dem Kleinbusmarkt und den verstaubten Wohnmobilplattformen zugewandt und meine gesammelte Energie aus der Idee, irgendwann den schnöden Alltagskram hinter mir zu lassen, gezogen. 

Schwuppdiwupp war Raum geschaffen und die Basis für die Planung geerdet.

3. Sich selbst bestärken und jemand Anderem mitteilen, dass man reisen wird.

Scheint komplex und ist garnicht so schwierig. Jeder nutzt seinen eigenen Weg, greift für sich den richtigen Moment auf und legt sich verschiedene Strategien zurecht. 

Paul und ich sind in dieser Hinsicht aus zwei verschiedenen Hölzern geschnitzt. 

Er eröffnet sich ein recht großes Zeitfenster in dem er Sinn, Begründung und Erklärung durchdenkt warum er reist. Erst ab diesen Zeitpunkt ist es ihm möglich damit nach draussen zu gehen.

Bei mir sind es die Gefühlsantennen die spontan entscheiden mit wem und wann ich frei darüber plaudere und meine Planung offenbare. 

 

Summa summarum, es hat viel damit zu tun wie sehr man sich der Gesellschaft, Freunden und Familie in Verpflichtung empfindet und wie tief die Gewohnheitsfurchen sind in denen man sich routiniert bewegt. Darf man eine ausgedehnte Idee des Reisens überhaupt haben und sich im nächsten auch erlauben?

Je mehr du selbst um das Warum weisst und es lebst desto stärker wächst die Reisepflanze in dir. Sie bringt dir eine gewisse Gelassenheit falls andere die Idee in Frage stellen. 

4. Sich der Planung und Umsetzung einer Reise widmen.

Ja, es bedarf hier Durchhaltevermögen.

Ausdauernde Planung und dessen Verwirklichung in Eigenregie führt bei uns tendenziell erstmal ins Chaos. Wir haben zwei verschiedene Herangehensweisen, die sich oft nicht wirklich Freund sind.

Hinzu kam ein völliges Unwissen bezüglich Fahrzeugen, Campingausbau und der Geldbaum auf der Fensterbank fehlte uns ebenso. Obenauf die Geburt unseres lieben Sohnes, welches die vorhandenen Zeitfenster auf Minimalgröße schrumpfen ließ und ein Jahr später passierte ein unglücklicher großer Unfall, der erstmal alles aus der Bahn warf. 

Doch nicht eine Sekunde stellten wir unser Aufbrechen in Frage. 

Ihr seht manchmal stehen die Sterne schräg.

Schenkt anfallenden Themen wie Reisroute (bitte plant euch nicht vergeblich zu Tode), Ausbau, Schulbefreiung, Arbeitsplatz, Wohnung, Ausrüstung und Ausstattung, Raum und Zeit. 

Es ist ein Prozess der arbeits- und stundenintensiv ist und mit Kontinuität gebändigt wird.

Verteilt die Aufgaben grob. Bei uns war Paul für die Umsetzung zuständig und ich für die Recherche.

Haltet es simpel, alles andere geht ans Nervenkleid. 

Vergesst nicht euren Verstand, auch er muss sich an die neuen Prioritäten und dessen Umstellung gewöhnen, andernfalls grätscht er einem ständig dazwischen.

Es ist absolut normal, hin und wieder, auf der Stelle zu treten um die nächste Stufe zu erreichen.  

Haus in Georgien mit großer grauer Wand und großem Graffiti auf dem UNDER CONSTRUCTION steht
Hauswand mit viele alten verrosteten befestigten Satelitenschüsseln.

5. Geld! Arbeiten oder von Erspartem reisen.

Eines vorweg bei Reisenden platzt das Geld nicht aus allen Nähten wie es scheint. 

Sie setzen ihre Prioritäten bezüglich ihrer Moneten völlig anders als Nichtreisende, das ist der einzige Unterschied. 

Die Möglichkeiten sich zu finanzieren bieten ein weitläufiges Feld und sind eine ganz individuelle Entscheidungsangelegenheit.

Wir waren mit Kleinkind und Co. ausgelastet und wollten das reine Reisen, ohne einen festen Job im Nacken, erleben.

Um die Kasse vor Beginn der Reise zu füllen hier eine Hand voll Inspirationen. 

Wir sparten uns das Essengehen und machten stattdessen gemütliche Picknicks, wohnten in einer Miniwohnung die uns bestens auf die 5 qm Bus vorbereitete, verzichteten auf technischen innovativen Schnickschnack und verscherbelten alles was nicht niet und nagelfest war auf dem Flohmarkt. 

Von unserem Ersparten zu reisen brachte uns letztendlich eine völlige Loslösung des westlichen Arbeits-, Konsum- und Zeitverständnisses. Dadurch erfuhren wir eine unglaubliche Freiheit und Unabhängigkeit, die bis in die Gegenwart und weit darüber hinaus ganz klare Linien, bezüglich unserem Lebensentwurf, zieht.

6. Der allererste Reisetag.

Der Tag an dem es losgeht, öffnet die erste Seite des Buches eurer kostbaren Reisegeschichte.

 

Morgens zwängten wir die Medikamentenhaufen, die wir übrigens alle nicht gebraucht haben, in eine viel zu kleine Plastikbox während wir mit der Familie in die vorerst letzten Semmeln bissen.  

Paul war noch beim Achsen einstellen, da überkam uns ein mehrstündiger Stromausfall der die Zeit wie Kaugummi langzog. 

Als wir es nun final, mit den letzten Verabschiedungsküssen an Familie und unsere geliebten Kater, in unseren Bus schafften war nur noch der Mac vom neu aufsetzen abzuholen. Auch hier wieder eine herzliche stundenlange Verabschiedungszeremonie mit lieben Freunden.

Das Ende der Geschichte, wir erreichten gegen Abend die Münchner Vorstadt und verbrachten die erste freie Nacht in der Einfahrt bei Oma und Opa. 

Ihr seht, man mag sich den Tag märchenhafter vorstellen als er in Wirklichkeit ist.

Egal was dir dieser Tag mitgibt, er schreibt die ersten Zeilen einer ganz unvergesslichen Lebenserfahrung und das macht ihn einzigartig.

7. Aufgeregt und gespannt erste Länder erleben.

Alles ist so mitreißend, so neu, so ungewohnt.

Hinter jeder Ecke wartet eine andere Ausschau, der absolute Knaller. In love with the world!

Jeder Blick aufs Meer lässt dein Herz höher hüpfen, jede Blume liebkost deine Augen, jeder Berg betört in seiner Noblesse, jeder neu entdeckte Markt bekleckert dich mit Frohsinn, jeder kleine Strassenzug sprüht Wunderfitz.

Supermärkte gleichen Schultüten mit landesübliche Überraschungen.

Schwerelos auf dem Sightseeingpfad unterwegs, bist du hungrig nach mehr. Ein endloses Schlaraffenland.

Du wanderst vor der Tapete der Illusion. Das ist Urlaub. Es ist schön.

8. Eine Reise ist nicht mit einem Urlaub zu verwechseln.

So langsam bekommt die Urlaubstapete kleine Risse. 

Dieses Reisen hat also mit mehr zu tun als entdecken und staunen, die Beine hochlegen und Bierchen trinken, räkelnden Schönheiten auf Camperbetten und betörenden Posen vor Sonnenuntergängen. 

Ups, der Wassertank füllt sich nicht von selbst, die Spielzeugkiste genügt nicht dem Selfentertainment unserer kleinen Lieblinge und das Tischlein deck dich, bediene mich und deck dich wieder ab, war wohl doch nur eine Ausgabe vom Discounter mit dem Aufkleber „Bitte selbst erledigen“. 

Das nennt man wohl Reisalltag.

Früher oder später kann der einen schon ganz schön umhauen. 

Ich hatte in Albanien so einen Anflug von, was hat uns geritten mit einem Camper auf Tour zu gehen, sind wir wahnsinnig.

Liebe Vorbereitenden einer Langzeitreise, all diese Dinge können im Vorfeld noch so gut durchdacht werden doch wenig geplant.

Die Erkenntnis: Hier beginnt Reisen.

9. Der Reisebuddha.

Der Topf an Abenteuer füllt sich tagtäglich, stündlich sogar minütlich mit jungfräulichen überraschenden Lebensszenen. Eine wahre Buntnatur, die sprüht. 

Sei es der Blick aus dem Busfenster, heute Meer und morgen Berge. 

Der erste Schritt vor die Tür, der dir die Sonne ins Gesicht kitzelt, die Eisflocken auf dein Haar setzt und manchmal den Abgas in den Kaffee pfeifft. 

Nichts ist wie es gestern war.

Die Schaulust schaukelt sich von einem Erlebnisast zum nächsten.

Jede Verbindung mit Land und Leuten speichert weitere Emotionen und zeichnet frische Bilder.

Jede Bewegung, jeder gerollte Kilometer verortet und berechnet die Weltschau aufs Neue. 

Du erlebst einen endlosen Zufluss auf dein System.

 

Satt und gefüllt von Erlebnissen thronst du über deiner Reisebühne, doch manchmal wäre ein Magenbitter erholsam.

10. Langsamer Reisen.

Wir sind sehr lange relativ schnell gereist, haben uns maximal zwei Nächte einen Stop gegönnt, aus Angst etwas zu verpassen. Wollten sehen, spüren und alles aufsaugen. Haben weitestgehend in dem was Morgen sein wird verbracht und das Hier und Jetzt oft nicht erkannt . 

Die Aufbruchstimmung und die Schaulust verwandelt uns in Rastlose und sendet uns eine dicke Rechnung. 

Müdigkeit, Überforderung, Unlust, Wankelmut colorierten zunehmend unsere Gemüter.

Kommen dir diese Erkennungsmerkmale bekannt vor? 

Dieses Erscheinungsbild sagt klar du bist randvoll mit Erlebnissen, Eindrücken, Empfindungen.

Zeit langsamer zu machen.

Bleibt länger an einem Ort, gönnt euch vielleicht ein Apartment oder helft auf einem Hof. 

Macht Dinge die ihr liebt, die euch leicht fallen, vertraut sind und Ruhe schenken. 

Ihr verpasst NICHTS, ihr profitiert davon. Ganz gewiss!

11. Auf fünf Camper-Quadratmeter mit den Liebsten.

Ist es nicht schön den Morgenkaffee mit einer Armlänge ins Bett gereicht zu bekommen. Macht es nicht glücklich dein Kind, ein Katzensprung weit, träumen zu sehen. 

Die Küche mit dem Wohnzimmer in Verbindung zu haben und mit der nächste Bewegung ins Bett zu fallen. Das ist der Luxus von uns frei Ziehenden.

Gemütlichkeit und heimeliges im Miniformat. Geborgenheit und Verbundenheit, das schenkt eine ganz besondere Familienbeziehungsbindung.
 
Und dann gibt es diese Tage und Phasen da möchte man seine Liebsten mit dem nächsten Ticket zum Mond schiessen. 

Das eigene Nervenkleid spannt und die gerade noch fünf Luxusquadratmeter schlagen ins Minus aus. 

Geist und Körper verlangt schnellstmöglich nach Raum um wahrzunehmen was gerade los ist. In Revision zu gehen und sich der Neugestaltung annehmen.

Einfach alleine und ungestört sein. 

Dann öffnest du die Tür deines rollenden Hauses und steigst in den größten Garten der Welt oder schickst die Anderen ins Grüne!

Macht Platzmangel nicht zu eurem großen Problem, nehmt die Herausforderung an und dreht und wendet bis es passt. 

12. Nebenschauplatz Sightseeing.

Taj Mahal, Pamukkale, die Ballons von Kappadokien, Ankor Wat, Wat Puh, die Biennale, die Halong Bucht hinter jedem steht ein Häckchen. Jedes einzelne eine Schau für sich und auf seine eigene Art und Weise sehenswert.
Doch was ist es, was uns im Herzen bleibt?

Die Momente dazwischen, wenn die Natur ihr ergreifendes Schauspiel spielt und knisternde Verbindungen zwischen Menschen entstehen.

Zu beobachten wie die Gewässer der Erde sich mühelos ihren Weg bahnen, wie der Tageslauf einer Landschaft pur und rein um dein begehren wirbt oder eine rasche Sternschnuppe, in himmlischen Gefilden, die in dein Auge flippt. 

Oder auch ein unverbindliches Lächeln eines Menschen in mitten eines wuseligen Bazars, eine herzliche Umarmung oder eine vorbeiziehende Herde an Tieren die dein Blick fesselt. 

Begegnung und Augenblicke in denen du dich verlierst, die alles um dich herum vergessen lassen und dir ein Hochgefühl der Vollkommenheit schenken. 

13. Das simple Reiseleben wertschätzen.

Je länger du unterwegs bist desto wertvoller ist das Simple. 

Du bist soweit weg von Konsum, Werbung, Beschallung, Innovation, Wettbewerb, Zeitdruck und  Normen. Die Identifikation mit den genannten Punkten steht nicht mehr in direkter Verbindung mit dir unter dem Gesichtspunkt eines strukturierten und zeitlich abgestecktem Leben das nach ewiger Verbesserung durstet. 

Die Zufriedenheit kommt aus dir und deiner gestalterischen Ausformung. Zu erkennen, dass alles andere Beiwerk ist, lässt die vielen Hüllen des Verlangens fallen. 

Eine absolut befriedigenden und lohnenden Erkenntnis.

Plötzlich ist die Reduktion die Essenz deines Gewinns.

DSC01175

14. Veränderung der Route, wie mit Unerwartetem umgehen.

Es gibt Momente im Reisen die werfen dich binnen Sekunden in einen gänzlich neuen Raum und überschreiben die Ausgangsposition. Sie fordern die Überarbeitung des Geplanten mit neuen Konzepten. 

Wir hatten einige dieser Momente, zum Beispiel in Indien als wir nicht weiter südöstlich Richtung Vietnam reisen konnten wegen gesperrter Grenzen. Stattdessen änderten wir die Route binnen weniger Tage nach Zentralasien. 

Keine leichte Entscheidung, plötzlich die Kälte der Wärme vorzuziehen, gerade für mich die den Mehrwert von schneeverhangenen Berglandschaften nie erkennen konnte. Es fühlte sich an wie ein kleiner Weltuntergang. 

Doch was passierte, die weitläufige gebirgige Mammutlandschaft in China überwältigte mich derart, die kasachische weite Steppe ließ einen vor Glück weinen und der größte kirgisische Gebirgssee schenkte dem ewig suchenden Geist innere Ruhe.

In unseren drei Herzen hat Zentralasien einen festen und unverrückbaren Platz eingenommen.

So wie es meist geschmeidig vor sich hinläuft, so kommen auch ungeplante Veränderungen ums Eck die dich ausgedehnter Gelassenheit, Offenheit und eine immense Portion Flexibilität üben lassen.

Zu sehen sind typische Monolische Straßen. Viele verschiedene Fahrspuren verlaufen mebeneinandeer und eine ist ausgefahrener als die andere

15. Freiheit leben und sein eigener Herr sein.

Wir müssen und dürfen es so sagen:
FREIHEIT IST UNSER ALLER REISEDROGE!

Irrelevant wenn wir wann und wo mit welchem Fortbewegungsmittel getroffen haben, wir alle reisen für dieses Ziel. Es ist der Motor der in uns steckt, der Schatz, der im Herzen sitzt. 

Dieser Wunderfitz der in dir sprüht, wenn du all deine Entscheidungen selbst triffst, dir dein Regelwerk nach Gusto baust und Herr deiner Dinge bist. 

Ungebunden und losgelöst. 

Völlig vogelfrei!

Mach dich auf den Weg und sei Zuhause

2019-09-28-10-21-26

16. Oh da kommt ein Reiseblues.

Wir hatten schon davon geschrieben wer schnell reist bekommt irgendwann die große „Ich will nichts mehr sehen“ Rechnung.

Und dann gibt es da noch diese anderen Zeiten, meist kommen sie erst viel später. Es ist diese Reisemüdigkeit, ein Blues stellt sich ein. Oft ohne Vorwarnung. 

Schaust in die märchenhafteste Landschaft, bist von den liebsten Menschen umgeben, hast alles was du brauchst doch es fühlt sich nicht stimmig an. Jegliches prickelndes Gefühl kommt einem abhanden.

Fragst dich warum, fragst dich was reisen ausmacht und hast auch diese Antworten kurzfristig verloren.

Ist es nicht so, bei allem was man gerne und lange macht ereilt einem irgendwann eine Durststrecke.

Reisen verändert deine Haltung. Verwandelte Lebensprioritäten, Einstellungen, Gewohnheiten auch Vorlieben halten neuen Einzug. Begreifen und Akzeptieren öffnet das neue Themenfeld.

Häng dich jetzt nicht an Pläne und Routen die in Stein gemeißelte sind. Räume das Feld frei. 

Wir haben zum Beispiel einen ganzen Sommer nur an einem See in Kirgistan verbracht. Aus Reisemüdigkeit haben wir ihn zu unserem Sommerstandort ernannt und waren zufrieden und erfüllt mit unserer reduzierten Bewegung. 

Es gibt durchaus Vorbereitungen im Vorfeld um Reisemüdigkeit zu mildern oder garnicht entstehen zu lassen.

17. Das Vehikel ist kaputt, oh Gott mein Haus rollt nicht mehr.

Wir wurden von Freunden spöttisch gefragt ob wir überhaupt ein Land ohne Werkstattbesuch  durchquerten. 

Mit einem Lachen müssen wir zugeben wenige. 

Tja keine Schrauberlinge sind an uns verloren gegangen, stattdessen hat uns die Welt unzählige Mechaniker, Bastler und Garagisten gesendet, die unseren Bus wieder in Schuss brachten um Fahrtwind aufzunehmen. 

Neben den aufreibenden Momenten könnt ihr euch garnicht vorstellen was wir dadurch alles nettes, lustiges, surreales, freundschaftliches und herzliches erfahren haben.

Für jedes Fahrzeugproblem gibt es eine Lösung!

Pakistan in Naran, arbeitet ein Mechaniker am Getriebe. Man sitz in hockend in seiner kleinen Werkstatt. Er hat ein Beiges traditionelle Pakistanische Gewand an und schwarzes Haar

18. Länder entdecken und auch mal vor Länder erschrecken.

In uns allen wandelt die Reiselust und der Reisemut für bestimmt Teile der Erde. 

Geschichten geben Kontinenten ihre Form, Geschriebenes ebnet unsere Phantasien und Bildbände beschminken das Gesicht einzelner Länder in verschiedensten Schattierungen.

So nimmt die Neugier mühelos ihren Lauf und lässt uns diverse Destination erkunden.

 

Ein Beispiel, nichts wünschten wir uns sehnlicher als Vietnam zu bereisen, räumten ihm ein großes Zeitfenster von mehreren Monaten ein, in denen wir immer und immer wieder feststellten mit diesem Fleck der Erde nicht warm zu werden. Es wollte sich einfach nicht fügen. Doch missen wollen wir es nicht.

Oder Laos, ihm schenkten wir ein kleineres Zeitfenster hatten keinerlei manifestierte Vorstellung und es passt vom ersten Moment an. Eine aussergewöhnliche Zeit verbrachten wir in diesem Land. 

Summa summarum auch wenn euch hin und wieder eine schrägere Überraschung erwartet, ist es sie wert. Für uns hatte letztendlich jedes Land Überraschungstütenknaller.

Öffnet eure Wundertüten und staunt selbst.

19. Verhältnis Zeit, rennt sie, steht sie oder beschenkt sie dich.

Seien wir ehrlich, eigentlich bewegen wir uns alle in den verschiedensten Räumen des Zeitminimalismus. Er ergreift uns an jedem Ort egal welche Wetterlage oder Klimazone, lauert ständig ums Eck und sitzt uns im Nacken.

Ihr sagt nein, dann denkt an Weihnachten, das Essen, die Geschenke, Familien-Konstellationen, die gesamte Perfektion das das Zeitfenster auf piccolo schrumpfen lässt.

Die Kleinheit macht müde, unruhig und langfristig ruft sie Krankheiten auf den Lebensplan.

Doch warum in Herrgottsnamen sind unsere Türen so offen für ein Leben mit andauerndem Zeitdruck? 

Wenn wir die Chance hätten Zeit zu erfahren und zu erfühlen rennen wir wie die Kleinkinder vor einem Monster weg. 

Ist es dann wieder diese lästige Nichtstuerei, die uns gesellschaftlich degradiert?

Langes Reisen erkennt irgendwann den Moment des Lassens, den Ball flach halten ohne zwickenden Beigeschmack. 

Wenn Zeit vom Hauptschauplatz abrückt, eröffnet sie dir eine weitere „nur selbst zu erlebende“ Ebene. 

Es verändert das Verhältnis und Verständnis zum rennenden Zeiger der Stunde.

20. Reisekontakte, ein wahrer Gewinn.

Fakt ist, der der reist ist meist der Exot in seinem Umfeld. 

Keiner da der den gleichen Weg einschlägt geschweige denn Experte des rollenden Reisens ist. 

Vergleichbar, das Suchen der Nadel im Heuhaufen. 

Mit dem Weg durch die Länder stößt du langsam auf andere Exoten. Hier und da mal eine Nadel die sich findet.
 Mit jedem weiteren Kilometer erwarten dich die interessantesten Menschen aus aller Herren Länder mit ihren verschiedensten Fortbewegungsmitteln und ihren verrücktesten Geschichten. 

Ein farbenprächtiger glänzender Strauß entfaltet sich dir, der die buntesten und intensivsten Momente aufwirft. 

Erst heute morgen haben wir von Reisefreunden herzliche Worte auf der Mailbox gehabt. 

In diesem Sinne möchten wir danken, für jedes wunderbare Zusammentreffen, jeden inhaltlichen inspirierenden Austausch, jede vielleicht doch so unvorstellbarste Reisesituation in der wir zusammen steckten, jedes lecker Essen das wir miteinander genossen und jeden Wodka der unsere Kehle am Lagerfeuer wärmte.
Wir hatten eine verdammt gute Zeit mit euch allen! 


Macht euch auf den Weg und findet die Exoten!

 

21. Sich auf den Rückweg machen, was bedeutet das eigentlich.

Der Gedanke an eine Rückkehr fühlt sich engmaschig und begrenzend an. 

Er limitiert plötzlich die ausladenden Zeitfenster und die schwingende leichte Freiheit.

WEHMUT stellt sich ein.

Zeitgleich beträufelt er jedes Erlebnis mit Intensität wie einen Schatz, denn es könnte das letzte dieser Art sein. 

Man wandelt wie in Watte gepackt. Es scheint alles sehr unwahr.

Die Linse ist auf schwarz oder weiss eingestellt, doch Schattierungen sind in dieser Zeit nicht möglich. Das Feintuning fehlt. 


Aus unserem Beispiel heraus hatten wir das große Glück, eine sehr wertvolle Freundin an der Seite zu haben, die mit uns systematisch eine Richtung für die Zukunft formulierte. Die Richtung leitet unser Blickfeld und ermöglicht einen angenehmen Bewegungsrahmen. 


Aktivität und Neuausrichtung, dämpfen und mildern das Gefühlschaos und das Organisationsfeuer einer Rückkehr absolut.

22. Ankommen in der sogenannten Heimat.

Du kommst an und es fühlt sich an als wärst du Zuschauer deines eigenen Lebensfilms. Du kennst die Szenen, doch deren Identifikationen mit ihnen ist verworfen, da du zeitgleich in einem anderen Film spielst. 

Jetzt geht es ums Zusammenfügen zweier Filme, die neue Szenen entstehen lassen, Elemente miteinander koppeln aber auch überschüssiges von Bord werfen. 

Auch wenn du den finalen Streifen noch nicht kennst hast du eine relativ klare Sicht was du inhaltlich darin sehen möchtest und was auf keinen Fall. 

Keep moving!

23. Was macht eine Reise mit dir.

Ich zerbreche mir nun seit geraumer Zeit den Kopf was eine Reise mit einem macht. 

Mein Wirrwarr an Zeilen spucken Worte wie Inhalt des Lebens, Haltung, Weitblick, Offenheit aus. 

Doch ganz egal was die Reise mit mir oder mit uns gemacht hat wichtig ist was sie mit DIR anstellt. 

Ein bekannter Meister des Yogas sagte einst:

Du kannst noch so viele Bücher lesen und dir Wissen aneignen doch was zählt ist das was du selbst erlebst.

Du kannst nur gewinnen!

24. Nach der Reise.

Reisen endet nicht mit dem Aussteigen aus deinem Wagen in der Heimat. 

Reisen nimmt einfach eine andere Form in dir an. 

Es begleitet dich in allem was du tust.
Es steckt in jeder Entscheidung die du fällst. 

Es schwingt mit jedem Schritt den du machst. 

Es ist du.

Es ist da. 

Es ist überall.

Mach dich auf den Weg und sei zu Hause

wir finden Newsletter total doof. also trage dich auf keinen Fall ein, verpasse unsere Reisegeschichten, happenings und zusammentreffen! bitte steh nicht vom sofa auf und mach dich NICHT auf in die welt.

LIEBE GRÜSSE AUS DER FERNE

LEA und PAUL