Kurz vor Shiraz schreit unser Auto in den höchsten Tönen und wir schaffen es gerade noch zur Autowerkstatt von Herrn Reeza. Der hochgewachsene, charismatische Herr mit eindrucksvollen blassblauen Augen rauft sich seine wilde Mähne. Um ein Haar wäre der Zahnriemen gerissen, das wäre das Ende für euch, ruft er.
Bis der bestellte Riemen aus Dubai kommt, stehen wir bewegungslos vor seiner Werkstatt neben seinem Privathaus. Nun übernimmt Frau Reeza das Zepter.
Mittagessen folgt dem Frühstück, Abendessen folgt dem Mittagessen, dazwischen gibt es Tee, Kandis und Kekse.
Ihr Huaspapagei plappert was ihm in den Sinn kommt und Frau Reeza zaubert aus ihrem Ärmel stets kleine Präsente für Luk.
Von der ersten Minute an, hat sie ihn und uns ins Herz geschlossen, doch wir spüren, dieses Bewirtungsding zählt nicht zu ihren Lieblingsaufgaben.
Mehrere Male versuchen wir ihr klarzumachen, dass dieser Aufwand gar nicht von Nöten ist. Geflissentlich ignoriert sie das, den die iranische Kultur spricht einer andere Sprache.
Verzwickter wird die Lage, als sich die Familie des zweiten Mechanikers einschaltet und ebenso das Zepter übernehmen möchte. Wir stehen zwischen den Stühlen. Doppelt Frühstück, doppelte Einladungen, doppelt Sightseeing – aber nur einmal wir.
Es ist kompliziert, möchte man niemand vor den Kopf stoßen.
Endlich sitzt der neue Zahnriemen und mit ihm die Hummeln im Po. Zum Abschied beschenkt man uns mit prall gefüllten Tüten delikater Süßwaren, Gewürzen, Tee, Zigaretten und hausgemachtem Wein.
Frau Reeza winkt, weint und berührt unser Herz.