Wir ihr wisst haben Paul, Luk und Ich uns für die tanzende Lebendigkeit „on the road“ entschieden. So trudeln wir über die Hügel des gesamtasiatischen Kontinents.
Plötzlich parken wir im Vorgarten, einer netten Familie, auf ihrer HOLY LAKE FARM am Issykul See. Spontan hinein geplumpst gehören wir jetzt einfach dazu.
Wir stellen vor.
Die kecke, rothaarige Oma die den Kochlöffel mit links in den kulinarischen Himmel schwingt und sich immer wieder fragt wie man in einer rollende Kiste wie unserer gemütlich lebt.
Der Papa, Hannes, ein weltoffener Theologe, der viele Jahre durch China zog bis er die Liebe seines Lebens in Kirgistan fand und prompt Kirgise wurde.
Die Seele des Hauses ist Gulia, die Mama. Mit ihrer typisch kirgisisch-kasachischen Art erdet sie jegliche Träume und bringt mit ihrer Herzlichkeit alles in Schwingung.
Zusammen haben sie drei besondere Jungs, die gerne mal die Welt Kopf stehen lassen.
Auf ihrem Hof leben sie in Bio Saus und Braus und wir drei mittendrin.
Zusammen gabeln wir die Kartoffeläcker locker und befreien sie von unzähligen Käferfamilien.
Fürs Brot dreschen wir das Korn, bis sich der Saatstaub in unserem Gesicht niederlegt wie das Make-Up der Schönheiten aus der Antike.
Mittags sitzen wir vertraut um die rustikale Tafel und geniessen die wundervollen Familiengeschichten, die sich in unsere Ohrmuschel kringeln, während sich die Teller mit dem Leibgericht aller Zentralasiaten füllen. Ihr weltberühmtes Plov. Karottenschnipsel, kleine Fleischkaros und eine Menge Reis baden ausgiebig bis zum Höchstpunkt des Genusses im Kasan.
Zum Abschluss noch ein kleiner Chai, Schwarztee mit Zucker. Er dient als Nachtischleckerei.
Nun kommt der Traktor nicht mehr aus, seine Achse nur noch Schrott. Doch die Männer stark vom Plov, heben hier und heben da. In Windeseile rattert er wieder klar.
Abends bevor wir glücklich und müde in die Kissen fallen, mit dem frischen und selbst gebackenem Brot im Bauch, lachen wir herzhaft über die aussergewöhnliche Situation von vor drei Wochen.
Wir drei stehen in einer dieser typisch verschlafenen Supermärkte auf der Suche nach Gummistiefeln.
Unsere Augen schlängeln sich durch die losen Regale, steht plötzlich ein hochgewachsener nordischer Mann vor uns.
„Hallo Ich bin Hannes“ schallt es freudig aus seinem Mund. „Ich habe nicht weit von hier einen Hof. Wir haben auch Kinder, drei Söhne.
Wenn ihr Lust habt kommt vorbei? Wir freuen uns.“