Auf dem Weg zum Issykul, dem zweitgrößten Gebirgssee der Welt, fahren wir den türkis schimmernden Toktogul See entlang. Die Weite die einen erreicht lässt meinen man wäre als einzigster Mensch unterwegs und die Pracht der Farben ist ein Schauspiel fürs Auge.
Führen uns steinige und besonders staubreiche Pisten Richtung Issykul. Unsere Haare grau wie die einer Oma, dreckig von Kopf bis Fuß. In jeder Sitzritze, auf jeder Ablagefläche unseres Wohnmobils legt sich der helle Erdpuder Kirgisiens nieder. Er versteckt sich bis tief in die Kopfkissen und wenn wir abends ins Bett fallen wirbelt er seinen letzten Tanz und mattieren die Gesichter.
Doch als wir den See erreichen mit seinem gewaltigen Bergpanorama schlagen unsere Herzen höher und der Anblick lässt die ratternde Fahrt vergessen. Wir sind verzückt von dem Gefühl angekommen zu sein und mit dem starken Drang bleiben zu wollen.
Frei von weiteren Plänen verbringen wir den Sommer bis in den Herbst hinein an und um diesem See herum.
Dieser Fleck Erde hat eine besondere Anziehungskraft.
Das große Wasser umrahmt vom schneebedeckten Tian Shan Gebirge, welches von Wandersleuten und Wintersportenthusiasten als non plus ultra gelobt wird vereint den Sommer zu Füssen des Sees und Winter auf den Gipfeln in einem Blick.
Nebenher ziehen die eleganten und teils freien Pferde ihre Runden und die struppigen und wolligen Doppelposchafe wackeln langsam an uns vorbei. Hier und da zieht ein Schäfer, mit seinem traditionellen Kalpak, einen hohen schwarz-weißen Filzhut, gemächlich seine Runden.
In unserer rollenden Datscha, erleben wir hier eine Freiheit die sich uns neu entfaltet. Eine natürliche Weite die gewaltige Gefühle auslöst, eine Natur in der nicht der Mensch das sagen hat, sondern die Natur selbst.